Biografien Valentin & Magarethe

Biografien von Valentin & Magarethe

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Valentin & Magarethe

Biografie des Valentin Ostertag

Viele Daten aus dem Leben des Valentin Ostertag sind noch nicht erforscht. 

Es wird vermutet, dass es sich um das Jahr 1450 handelt. Dürkheim als Geburtsort wird von seiner Ehefrau Margreth in ihrem Testament von 1511 genannt. Seine Mutter war Konigund Osterdegin, also Kunigunde, Frau des Ostertags, geborene Emerich. Sein Vater war vermutlich ein Beamter des Grafen von Leiningen-Dachsburg.


Der Legende nach kommt Valentin Ostertag „als Gänsehirt“ aus einfachen Verhältnissen. Doch dies ist nicht abgesichert. Einige Historiker bezeichnen seine Familie sogar als eine „in Dürkheim ansässige begüterte Landadelsfamilie“. Fest steht, dass er als einziger Sohn in einem größeren Anwesen an der Lauerpforte in Dürkheim aufwuchs, das er später erbte und nach seinem endgültigen Wegzug nach Nürnberg 1502 verkaufte.


Nachweisbar sind die Daten zu seiner Karriere als Jurist. Ab 1470 studierte er in Heidelberg Rechtswissenschaft und durchlief die Stufen Magister, Bakkalaureus und Lizentiat. Im Jahr 1493 promovierte er an der Juristischen Fakultät Heidelberg zum Doktor beider Rechte. Das heißt weltliches und kirchliches Recht. Im Jahr 1474 tritt er eine Stelle als Sekretär in der Kanzlei von Emich Graf zu Leiningen an. 11 Jahre später vertritt der junge Jurist in einem Rechtsstreit zwischen Kallstadt, Ungstein und Pfeffingen seine Heimatstadt Dürkheim. Hierbei ging es um die Nutzung der Gänseweide bei Pfeffingen.

Valentin Ostertag

Valentin Ostertag

Er scheint überdurchschnittlich begabt gewesen zu sein. Denn einige Zeit später im Jahr 1495 berät er als Advokat und Prokurator beim Reichskammergericht Frankfurt Prozessparteien und verfasst juristische Schriftsätze. Da das Reichskammergericht 1497 seinen Sitz von Frankfurt nach Worms und 1501 nach Nürnberg verlegte, bedeutete dies für die Ostertags mehrere Ortswechsel.


Seine außergewöhnliche Begabung wird deutlich, als er 1495 im Alter von 45 Jahren vom damaligen König Maximilian I zum Reichsfiskal am Frankfurter Reichskammergericht, dem damals höchsten deutschen Gericht, bestellt wird. Dort muss er die finanziellen Rechtsansprüche des Herrschers gegen jeden vor Gericht vertreten und die Eintreibung ausstehender Steuergelder veranlassen.


Vermutlich ab 1502 wird er Ratskonsulent der Stadt Nürnberg. Nürnberg gehörte damals zu den bedeutendsten Metropolen des Heiligen Römischen Reiches. Als Geheimnisträger verfasst Ostertag dort juristische Gutachten und führt Aufträge des Rates aus. Da der Rat sich meist an die Vorschläge der Ratskonsulenten hielt, übte Valentin Ostertag eine große Macht aus.

Valentin Ostertag gehört also zu einer Gruppe von Spitzenjuristen zu einer kleinen Schicht bürgerlicher Aufsteiger die ihre Erfolge ausschließlich der eigenen Klugheit und dem auf der Universität erworbenen Spezialwissen verdankt, die in dem großen sozialen Umschichtungsprozess vor und während der Reformation Schlüsselpositionen einnehmen und die sehr gut verdienten.


Seine Frau Margreth muss Valentin Ostertag um 1480 kennen gelernt haben. Die Ehe erlitt einen Schicksalsschlag mit dem Tod ihres einzigen Kindes um 1497. Beide wohnten einige Jahre in Dürkheim, bevor sie gegen 1495/1497 zuerst nach Worms und 1502 nach Nürnberg zogen.


Vom vermutlich letztverstorbenen Elternteil, der Mutter, erbte Valentin Immobilien in Dürkheim und Umgebung. Es handelte sich um 2 bis 3 Morgen Weingarten am Michelsberg und einen Stadthof an der Lauerpforte innerhalb der Stadtmauer. Trotz seiner vielen Ortwechsel nutzte Valentin Ostertag die Stadt Dürkheim als einen Ort, an dem er sich von seiner anspruchsvollen Tätigkeit erholen konnte.


Valentin Ostertag starb nach längerer Krankheit mit etwa 57 Jahren am 17. Juni 1507 in Nürnberg und wurde in der Franziskaner-Barfüßer-Kirche bestattet


Die Legende lebt

Magarethe Ostertag

Im Entstehungsprozess der Valentin-Ostertag-Stiftung fällt Frau Margreth Ostertag eine Schlüsselrolle zu. Ohne sie wäre die Stiftung nicht entstanden und hätte auch niemals so lange existieren können, denn sie hat durch eine intelligente Satzung die Grundlagen dafür geschaffen.


Um 1469 wurde Margreth geboren. Über ihre Jugend ist wenig bekannt. Sie ist in einer angesehenen Familie am Burgweg in Heidelberg aufgewachsen. Wahrscheinlich lernte Margreth ihren späteren Mann Valentin Ostertag während dessen Studienzeit in Heidelberg kennen. Um 1485, im Alter von 16 Jahren, heiratete sie den damals ungefähr 35jährigen Valentin Ostertag. Mit ihm zeugte sie ein Kind, das jedoch um 1497 starb. Wenn man von diesem tragischen Unglück einmal absieht, war ihre Ehe eine recht glückliche und wirtschaftlich abgesicherte Zeit. Valentin Ostertag war beruflich voll ausgelastet und bekleidete hohe Ämter. Beides ließ ihn zu einem vermögenden Mann werden. Mit dem Tod von Valentin Ostertag am 17. Juni 1507 endete nach etwa 22 Jahren diese Ehe.


Valentin Ostertag hat alles getan, damit seine Frau nach seinem Tod finanziell abgesichert war. Was zeigt, dass es eine glückliche Ehe gewesen sein muss. Auch Magreth`s Testamente legen davon Zeugnis ab. Für sie ist er 1511 „mein lieber her und Hauswirt“.


Margreth ist sehr dankbar, dass er sie zur alleinigen Erbin seines Vermögens einsetzte, wodurch er ihr einen großen Unterhalt hinterlassen hat und was für die damalige Zeit unüblich war. Entgegen der damaligen Regel durfte sie auch allein ohne einen „Provisor“ über seinen Nachlass entscheiden.

Auch im Testament von 1519 stellt sie die „merklich große Lieb und Gunst“ heraus, die er ihr hat zuteil werden lassen. Es sei sein Wille gewesen, den „gemeynen nutz zu Durckheim als syns vatterlande zu meren und furdern“, doch habe er „solichs unterlassen in anschauung getrewer pflege, so sie Frauw Margreth inne inn syner langwyrigen kranckheyt auch sunst erzeygt“. Hier kommt zum ersten Mal der Gedanke einer weltlichen Stiftung auf, wenn vom „gemeinen Nutzen für Dürkheim“ gesprochen wird.

Wappen der Haller (Rochius Haller von Hallerstein)

Man kann vermuten, dass Margreth eine lebenslustige und recht aufgeschlossene Frau war, denn nach dem Tod Valentin Ostertags heiratete sie bereits zwei Jahre später 1509, den zwanzig Jahre jüngeren Adligen Rochius Haller von Hallerstein. Diesen hat wohl der Reichtum der verwitweten und inzwischen 40jährigen Juristengattin angezogen. Für Margreth bedeutete diese Heirat einen gesellschaftlichen Aufstieg. Doch bereits zwei Jahre später, im Jahre 1511, steuerte die Ehe in die Krise.

Rochius Haller begann im Februar 1511 auf seinem Gut bei Erlangen ein Verhältnis mit der Hausmagd Margaretha Schneiderin, die er im April 1512 schwängerte. Am 18. Juni 1512 wird die Magd verhaftet und bekennt ohne den damals üblichen Einsatz der Folter ihre Vergehen. Sie wird aus Nürnberg verbannt.


In den folgenden Wochen und Monaten versuchte Frau Margreth ihr Vermögen vor den Übergriffen ihres Mannes zu schützen. Die Scheidung zog sich drei Jahre lang hin. Danach kehrte sie wieder nach Heidelberg zurück, ohne Aussicht jemals wieder heiraten zu können.


Durch den Theologen und Lizentiat Johannes Hoesser, den sie in ihr Haus aufnahm und der ihr Vermögen verwaltete, wurde sie auch mit den Ideen der Reformation bekannt gemacht. Johannes Hoesser war vermutlich nach ihrer Rückkehr nach Heidelberg ab 1520 ihr letzter Lebenspartner. Sie vermachte ihm in ihrem letzten Testament von 1529 große Teile ihres Vermögens.


Über die Zeit nach 1529 bis zu ihrem Tod ist wenig über Frau Margreth bekannt. Sie muss 1534 im Alter von etwa 55 Jahren gestorben sein.


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